Letzte Chance für Paul Klee

 

Diesen Sonntag geht die umfassende Paul Klee Ausstellung in der Fondation Beyeler zu Ende. Das Museum gibt dafür die Bühne frei für den 80-jährigen deutschen Künstler Georg Baselitz. Wer es also am Sonntag nach Riehen schafft, kann gleich beide Schauen besuchen. Für Nachteulen eignet sich auch die Museumsnacht für einen Ausflug in die Fondation, die sogar vorzeitig einen Einblick in die Baselitz-Ausstellung erlaubt.

“Das Räumliche unserer Fläche ist imaginär.”

Dieser Tagebucheintrag des Künstlers  vermag es, in einem kurzen Satz den Kern der Ausstellung  zu erfassen, die sich Paul Klees Verhältnis zur Abstraktion widmet. Anhand von 110 Exponaten aus zwölf Ländern (viele Werke befinden sich in Privatbesitz und sind deshalb nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen!) wird zum ersten Mal untersucht, wie leicht und spielerisch sich Klee zwischen den scheinbar unvereinbaren Welten von Gegenständlichkeit und Abstraktion bewegt:  Seine Hauptmotive sind die Natur (Bäume!), die Architektur, Musik und Schriftzeichen, welche er mit dem Einsatz von Material und Farbe künstlerisch konstruiert. Den Einsatz gestalterischer Mittel perfektioniert Klee in seinem umfassenden Œuvre. Es geht so weit, dass Abstraktion für ihn kein Selbstzweck und schon gar kein Endziel ist, sondern lediglich eine künstlerische Methode. Seine Experimente mit der Farbe während seiner Lehrtätigkeit am Bauhaus gehen mit der Forderung nach der Autonomie der Farbe einher.

Von Schichtaquarellen und Mosaiken

Meine Ausstellungslieblinge sind Klees Schichtaquarelle. Ein Beispiel dafür ist das im Jahr 1929 entstandene Werk “Feigenbaum”: Die Mittelmeerpflanze ist wie ein Puzzle zusammengesetzt und sieht auf den ersten Blick zweidimensional aus. Betrachtet man das Bild aber etwas näher, sieht man, wie Klee unterschiedliche Tonalitäten aufeinandergeschichtet hat. Somit entsteht der Eindruck von Schatten und der subtile Einsatz einer nuancierten Palette erzeugt Räumlichkeit. Eine “Komposition” im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Ein weiteres Gemälde, das mich umhaut, ist “Klassische Küste”. Paul Klee reiste viel und kam während seiner Besuche in Ravenna, Palermo und Monreale mit frühchristlich-byzantinischen Mosaiken in Kontakt, die ihn zu einer ganz speziellen Maltechnik inspirierten. Seine Werke aus dieser Reihe erinnern an den Pointillismus, haben aber nichts damit zu tun. Die Punkte auf der Bildfläche sind nämlich nicht direkt nebeneinander, sondern mit Abstand zueinander. Das heisst, Klee übersät seine Werke mit kurzen Pinselstrichen, um eine Art durchsichtigen Schleier über die zu strukturierende, farbige Oberfläche zu legen. Die Pointillisten hingegen versuchten mit ihren Punkten den Bildraum zu definieren.


 

Verpasse die letzte Chance auf Paul Klees abstrakte Dimension nicht! Hier findest du diverse Angaben um deinen Besuch an die Ausstellung zu planen.

Museumsnacht Basel am Freitag, 19.01. von 18 bis 02 Uhr.

  • Von 18 bis 22 Uhr findet jede halbe Stunde eine Kurzführung durch die Paul Klee Ausstellung in der Fondation Beyeler statt.
  • Von 18 bis 02 Uhr kann im Rahmen der Nacht-Premiere die neue Georg Baselitz Ausstellung bereits vor der Vernissage am Sonntag entdeckt werden!
  • Mit deinem Ticket (24 CHF Vollpreis) hast du zudem die Möglichkeit, so ziemlich alle Museen in Basel zu besuchen. Es fahren spezielle Shuttles.
  • Alle Infos findest du hier: museumsnacht.ch
Sonnenuntergang bei der Fondation Beyeler

 

Fondation Beyeler am Sonntag, 21.01. von 10 bis 18 Uhr

  • Am Sonntag kannst du gleichzeitig die Finissage der Paul Klee Ausstellung und die Vernissage der Georg Baselitz Ausstellung erleben.
  • Alle Infos zu Paul Klee findest du hier: fondationbeyeler.ch/klee
  • Alle Infos zu Georg Baselitz findest du hier: fondationbeyeler.ch/baselitz

Wer die Ausstellung trotzdem verpasst:

  • Vom 01. März bis 10. Juni findet in der Pinakothek der Moderne in München die Ausstellung “Paul Klee. Konstruktion des Geheimnisses” statt.
  • Mehr Infos findest du hier: pinakothek.de/klee

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