Starke Literatur von starken Frauen


Der Juni scheint ganz im Zeichen der Frau zu stehen. Den Frauenstreik am 14. Juni haben die meisten bereits in die Agenda eingetragen. Doch auch literarisch wird der Monat nicht zu wünschen übrig lassen.

Carolin Emcke – Ja heisst ja und … (am 07. Juni)

Den Auftakt macht die deutsche Autorin und Philosophin Carolin Emcke. Diesen Freitag, dem 07. Juni wird sie im Schauspielhaus Zürich die Lecture Performance «Ja heisst ja und …» vortragen, welche Ende 2018 auf der ausverkauften Berliner Schaubühne Premiere gefeiert hat. Die Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2016 will mit ihrem Performance-Format über einige der Fragen nachdenken, die zuletzt durch die #MeToo-Debatte aufgeworfen worden sind. Das gleichnamige Buch ist soeben erschienen.

Bild: Gianmarco Bresadola

Rachel Kushner – Ich bin ein Schicksal (am 19. Juni)

Am 19. Juni kommt Rachel Kushner, eine meiner Lieblingsautorinnen, ins Literaturhaus Zürich, um aus ihrem neusten Roman «Ich bin ein Schicksal» zu lesen. Es ist ein unsentimentaler und doch mitfühlender Bericht über ein scheiterndes Leben im zeitgenössischen Amerika: Romy Hall tritt eine lebenslängliche Haft in der Stanville Women’s Correctional Facility an und erlebt dort Frauen, die um das Nötigste zum Überleben kämpfen und beiläufige Gewalt. Aber da ist auch ein junger Sozialarbeiter, der noch an Ideale glaubt. Rachel Kushner wurde international bekannt mit ihrem Roman «Flammenwerfer», den ich jedem und jeder als Sommerlektüre ans Herz lege. Die Protagonistin ist eine 22-jährige Künstlerin und passionierte Motorradfahrerin aus Nevada. Eines ihrere vielen inneren Monologe hat mir eines der schönsten Zitate offenbart:

“You have time. Meaning don’t use it, but pass through time in patience, waiting for something to come. Prepare for its arrival. Don’t rush to meet it. Be a conduit. Some people might consider that passivity but I did not. I considered it living.”

Elif Shafak – Unerhörte Stimmen (am 23. Juni)

Und zu guter Letzt wird der Juni mit Elif Shafak gekrönt. Die international bekannte, türkische Autorin wird am 23. Juni im Kaufleuten Zürich aus ihrem neuen Roman «Unerhörte Stimmen» lesen, in dem es über den Wert von Menschlichkeit und Liebe in beklemmenden Zeiten geht. Mit Unerhörtheit und Beklemmung hat Elif Shafak reichlich Erfahrung: Wegen ihres Romans «Der Bastard von Istanbul», kam sie 2006 wegen Verletzung des Türkentums sogar vor Gericht.

Gleich am Anfang der neuen Geschichte lässt die Autorin die Protagonistin, eine Prostituierte namens Leila, sterben. Gemäss einer Studie soll das menschliche Gehirn nach dem letzten Atemzug für weitere 10 Minuten und 38 Sekunden aktiv sein. Minute für Minute denkt Leila zurück, erinnert sich an Gerüche und Farben, an ihre Weggefährten und Feinde, an die entscheidenden Momente ihres Lebens, einschliesslich des letzten. Wie konnte es zu ihrem Tod kommen?

Bild: Oliver Hess


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